Lars Brockmann ist Sozialpädagoge, Erzieher und Medientrainer. Als „Medienguide“ auf Instagram und im gleichnamigen Podcast gibt er Eltern und Fachkräften praxisnahe Einblicke in die digitale Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Sein Fokus liegt darauf, die Faszination und Motivation junger Menschen zu verstehen. Er sensibilisiert Eltern und Fachkräfte für Risiken und befähigt sie, ihre Kinder kompetent im Umgang mit Medien zu begleiten. 

Lars Brockmann 

Sozialpädagoge, Erzieher und Medientrainer

Instagram: @medienguide
Postcast: medienguide

Lars Brockmann: Worauf Eltern bei der Medienerziehung achten sollten – Herausforderungen und Lösungen im Umgang mit den Medien

Lars Brockmann ist Sozialpädagoge, Erzieher und Medientrainer. Als „Medienguide“ auf Instagram und im gleichnamigen Podcast gibt er Eltern und Fachkräften praxisnahe Einblicke in die digitale Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Sein Fokus liegt darauf, die Faszination und Motivation junger Menschen zu verstehen. Er sensibilisiert Eltern und Fachkräfte für Risiken und befähigt sie, ihre Kinder kompetent im Umgang mit Medien zu begleiten. 

1. Welche aktuellen Trends im Internet sollten Eltern im Blick behalten, und welche potenziellen Gefahren verbergen sich dahinter? 

Mit Erschrecken blicke ich auf lebensgefährliche Challenges wie die Blackout-Challenge, die durch sozialen Druck und Gruppendynamik in sozialen Medien viral gehen. Solche Herausforderungen bergen immense Gefahren für die Gesundheit und das Leben von Kindern. Gleichzeitig beobachte ich in meiner Beratung den immer stärkeren Einfluss von Social Media auf das Körperbild und Selbstwertgefühl junger Mädchen. Dieser Druck führt nicht selten zu ungesundem Essverhalten oder sogar selbstverletzendem Verhalten. Eltern sollten hier besonders sensibel sein und eine offene Gesprächskultur fördern, um solche Themen frühzeitig zu erkennen. 

Ein weiterer alarmierender Trend ist der Missbrauch von Künstlicher Intelligenz (KI). Mit KI-Tools ist es inzwischen erschreckend einfach, Nacktbilder von Personen zu erstellen – oft reicht dafür schon ein einfaches Profilbild. Dies eröffnet neue Dimensionen des Cybermobbings und hat schwerwiegende Auswirkungen, insbesondere im Zusammenhang mit Kinder- und Jugendpornografie. Eltern sollten sich über diese Entwicklungen informieren und Kinder dafür sensibilisieren, wie wichtig ein verantwortungsvoller Umgang mit eigenen Bildern und Daten ist. 

2. In Deinem Podcast “Medienguide” sprichst Du über eine Vielzahl von Themen rund um Medienerziehung. Wenn Du drei essentielle Ratschläge für Eltern auswählen müsstest, welche wären das, um Kinder verantwortungsvoll in der digitalen Welt zu begleiten? 

  • Begleiten statt verbieten: Kinder brauchen Begleitung und Verständnis für ihre digitale Lebenswelt, um souveräne Entscheidungen zu treffen. 
  • Gemeinsam klare Regeln aufstellen: Legen Sie Nutzungszeiten und Inhalte fest, die dem Alter des Kindes entsprechen, und seien Sie dabei konsistent. 
  • Informieren: Eltern sollten sich aktiv über die digitale Lebenswelt ihrer Kinder informieren. Nur wer die Faszination hinter Plattformen und Trends versteht, kann seine Kinder sinnvoll begleiten und sie vor möglichen Risiken schützen. 

3. Du bist als Berater tätig und hast Einblicke in die Herausforderungen moderner Eltern. Welche Schwierigkeiten begegnen Dir dabei am häufigsten, und wie können sie bewältigt werden? 

Viele Eltern fühlen sich von der schnellen Entwicklung der digitalen Welt überfordert und wissen nicht, wie sie ihre Kinder begleiten sollen. Oft fehlt es an Wissen über Plattformen und digitale Trends. Hier hilft es, sich selbst weiterzubilden – durch Kurse, Gespräche mit Experten oder Plattformen wie meinen Podcast – und gemeinsam mit den Kindern die digitale Welt zu entdecken, anstatt sie allein damit zu lassen. 

4. Welche Rolle spielen Eltern und Schulen, wenn es darum geht, Kinder medienkompetent zu erziehen? Wer sollte die primäre Verantwortung übernehmen, und wie können beide gemeinsam dazu beitragen, Kinder sicher in der digitalen Welt zu begleiten? 

Die Verantwortung liegt bei beiden: Eltern legen die Basis durch Wertevermittlung und Vorbildfunktion, während Schulen ergänzend Medienkompetenz als festen Bestandteil im Unterricht vermitteln können. Wichtig ist eine enge Zusammenarbeit: Eltern und Schulen sollten sich gegenseitig unterstützen und regelmäßig austauschen, um eine einheitliche Strategie zu entwickeln. 

5. Welche Funktionen und Eigenschaften hältst Du bei Jugendschutz-Apps für besonders wichtig, um Kinder vor den Gefahren der digitalen Welt zu schützen und gleichzeitig eine gesunde Mediennutzung zu fördern? 

Wichtige Funktionen sind Filter für unangemessene Inhalte, zeitliche Begrenzungen und eine transparente Berichterstattung über die Online-Aktivitäten, die jedoch nicht zu kontrollierend wirkt. Besonders wertvoll sind Apps, die Kinder aktiv einbeziehen, indem sie sie für Risiken sensibilisieren und ihnen Selbstschutzmaßnahmen vermitteln. 

6. Denkst Du, dass sowohl Kinder als auch Eltern von einem Medienführerschein profitieren würden, um besser mit den Chancen und Risiken der digitalen Welt umgehen zu können? Und wenn ja, wie könnte so ein Programm aussehen? 

Absolut. Ein Medienführerschein könnte Workshops, praktische Übungen und Tests umfassen, die grundlegende Themen wie Datenschutz, kritische Quellenbewertung, Cybermobbing und Online-Sicherheit behandeln. Kinder könnten spielerisch lernen, während Eltern Workshops besuchen, die sie auf typische Fragen und Herausforderungen vorbereiten. Ein gemeinsamer Abschluss fördert den Dialog zwischen beiden. 

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